Elizabeth R war eine BBC Produktion von 1971 – das Jahr, in welchem ich geboren wurde.
Update, April 2007:
Ich hatte die Gelegenheit, das „Phoenix“ Filmkostüm aus diesem Film im Museum of London näher zu untersuchen. Meine Studie mit vielen Bildern ist hier zu finden.
Jean Hunnisett, die viele Kostümbücher geschrieben hat, war eine der Kostümschneiderinnen für diesen Film. Janet Arnold zeigte gerne Bilder dieser Kostüme in ihrem „A handbook of costume“ und „Patterns of Fashion 1560-1620“) – sie sind *so* gut, daß jeder elizabethanische Kostümliebhaber beim Ansehen dieses Filmes Sauerstoffmangel haben sollte, so atemberaubend sind sie.
Jean Hunnisett zufolge wurden alle Stickereien von Phyllis Thorold ausgeführt.
Jean Hunnisett beschreibt viele dieser Kleider in ihrem Buch ‚Period Costume for Stage & Screen – Patterns for Women’s dress 1500-1800‘ und gibt dort auch für einige die Schnittmuster an.
Über Amazon sind die Hunnisett-Bücher nicht mehr erhältlich; aber wie viele andere Bücher, die bei Amazon als ’nicht mehr lieferbar‘ stehen, kann man auch dieses immer noch bei www.poisonpenpress.com erhalten.
Glenda Jackson ist wahrscheinlich die beste Elizabeth, die ich jemals gesehen habe.
Und es ist wirklich überraschend, wie wenige Bilder aus diesem Film im Netz kursieren.
Wenn das noch nicht genug Gründe für mich wären, den Film zu screenshotten, dann weiß ich nicht, was für Gründe ich sonst noch brauchen könnte.
Da der Film wie gesagt von 1971 ist und des weiteren ’nur‘ eine TV-Produktion war, sind die Farb-, Kontrast- und Schärfequalität des Filmes und daher auch der Screenshots nicht besonders befriedigend gewesen.
Daher habe ich eine besondere Software benutzt, um die Screenshots digital zu verbessern. Hier sind mal drei Beispiele – nur für den Fall, daß ihr den Film auch zuhause habt und denkt, daß meine DVDs eine bessere Qualität haben als Eure, wenn ihr meine Screenshots gesehen habt 😉 Es liegt nur daran, daß ich eine besondere Software habe und zwei Wochen Arbeit in die Screenshots gesteckt habe 😉
Einige der Kleider wurden von Portraits kopiert und wurden im Film in der falschen Reihenfolge gezeigt (das heißt: Nicht in der Reihenfolge, in welcher die Portraits gemalt wurden). Daher habe ich ein ungefähres Jahr neben diese Portraitkleider geschrieben,
Inhalt dieser Seite
(Klickt auf ein Bild, und ihr werdet zu dem entsprechenden Kostüm gebracht; oder scrollt einfach so die ganze Seite herunter, um alle Kostüme zu sehen. Habt Geduld – es kann mehrere Minuten dauern, sogar über ISDN, bis diese Seite komplett geladen hat!)
‚Prinzessinen‘ Kleid c1546-47
(Sieht aus wie eine Mischung zwischen den folgenden Portraitkleidern:)
Auch, wenn zumindest das erste Portrait viel zu ‚alt‘ sein dürfte – Elizabeth ist erst 13 in diesem Gemälde, im Film, wenn sie dieses Kleid trägt, aber offensichtlich viel älter. Wie kann es sein, daß sie immer noch die Größe einer Dreizehnjährigen trägt?
Der gemusterte Samt ist allerdings göttlich.
Das Kleid wird zu mehreren Gegebenheiten im Film getragen, und die Accessoires ändern sich.
Elizabeth nennt dies ‚ihr bestes Kleid‘ („my finest gown“).
Ich glaube es ist eine *vage* Kopie des Krönungskleides (1558) (auch wenn diesem im Portrait schon die Tudorärmel fehlen).
Genau wie bei Mary’s Kleidern frage ich mich immer noch, warum das Partlet offensihtlich *über* dem Oberteil getragen wird.
Purpurner Samt / Fell (c 1560)
Das Kleid ist dem im Clopton Portrait recht ähnlich, aber definitiv nur inspiriert und keine Kopie
Trotzdem ist es ein wunderschönes Kleid und die Farbe ist einfach atemberaubend.
Das ist wahrscheinlich das Kleid, welches im Film am häufigsten getragen wird, die Frisur ändert sich dabei einige Male.
Ich mag die schöne Kombination aus grünem Samt und braunem, geprägtem Leder. Auch dieses Kleid wird zu mehreren Gelegenheiten getragen.
Die Szene, in welcher Elizabeth sich im strömenden Regen hinsetzt, weil sie sich weigert, den Tower zu betreten, ist nicht nur historisch, sondern auch herzzerreißend. Man kann sich nur ausmalen, was ihre Gedanken in dem Moment gewesen sein mögen; aber zweifellos drehten sich einige um die Hinrichtung ihrer eigenen Mutter einige Jahre zuvor am selben Ort.
Grünes Samt-Überkleid (Kleid darunter: c. 1570-85)
Elizabeth trägt dieses ‚Loose gown‘ über einem grünen Samtkleid.
Während ich mich nicht an dieses spezielle grüne Überkleid in einem Portrait erinnern kann, so kommt mir das Kleid darunter doch sehr bekannt vor (auch, wenn es kaum zu sehen ist, was mich ein bißchen traurig macht):
Vergleicht mal den Anhänger und den Ausschnitt unter dem Überkleid mit dem Portraitkleid. Sie scheinen sehr ähnlich zu sein,
Grün, Gold und rot
(Teil dieser Kombination, die oft getragen wird, ist das schon erwähnte grüne Samt-Überkleid).
Die Farbkombination ist, nun ja, etwas gewöhnungsbedürftig. Sobald man sich aber einmal damit angefreundet hat, kann man das Kleid eigentlich nicht mehr hässlich finden 😉
Der rot / goldene Stoff, aus dem das Kleid darunter gemacht wurde, ist exakt derselbe, welcher auch auf dem ‚Ditchley‘ Kleid im Film verwendet wurde.
Lindgrün (…wenn’s das Krönungskleid sein soll: 1558)
In den DVD specials, siehe unten, wird dieses Kleid als Kopie des Krönungskleides beschrieben. Ich denke, daß dies ein Fehler der DVD-Macher sein muß – *wenn* jemand wie Jean Hunnisett vorgehabt hätte, eine Kopie des Krönungskleides anzufertigen, dann hätte sie das sicher getan und hätte nicht etwas zustande gebracht, was eher aussieht wie das Kleid, was später als Kleid nach der Italienischen Mode beschrieben wird.
Die Stickereien auf den Borten des Oberteiles erinnern mich sehr stark an die Stickereien auf Maria di Medici’s blauem Kleid.
„Siena Sieve“ (c 1580-83)
Das ist eine schöne Kopie, außer das der große Kragen im Film viel zu früh auftaucht. Allerdings haben die Filmemacher nicht vergessen, die Brosche zu zeigen 😉
Das „italienische„ Kleid (Verglichen mit Eleonora’s Begräbniskleid: c. 1560)
Ich persönlich glaube, daß dieses Kleid dem Begräbniskleid der Eleonora Di Toledo sehr ähnlich ist. Elizabeth nennt es im Film ein ‚Kleid nach der italienischen Mode‘.
Silber-Blau (nach dem ‚Pelican‘ Portrait – c 1575)
Meiner Meinung nach ist dies hier eine vereinfachte, farbveränderte Kopie des ‚Pelican‘ Kleides. Beahtet die Platzierung der Streifen am Oberteil und vergleicht diese mit dem Pelican Portrait, dann wisst ihr, was ich meine.
‚Phoenix‚ Portrait Kleid (c 1575)
Update, April 2007:
Ich hatte die Gelegenheit, dieses „Phoenix“ Filmkostüm aus diesem Film im Museum of London näher zu untersuchen. Meine Studie mit vielen Bildern ist hier zu finden.
Dies Kleid hier ist so verdammt gut, daß ich jedes Mal heulen könnte, wenn ich es sehe. Ich mag auch die Idee der Saumdekoration sehr gerne, allerdings scheint mit die Dekoration des Foreparts etwas zu einfach.
Jean Hunnisett, die Schneiderin, die dieses Kleid für den Film gemacht hat, sagt darüber in ihrem Buch ‚Period Costume for Stage & Screen – Patterns for Women’s dress 1500-1800’…:
„Das Kleid, welches ich für Glenda Jackson (…) gemacht habe und welches sich nun in der Theaterkostüme-Sammlung des Museums of London befindet, hat 600 gestickte Motive und halbe Perlen verbraucht.“
Pfirsichfarbener Mantel
(bei verschiedenen Gelegenheiten zu verschiedenen Kleidern getragen – eines davon war das „Italienische Kleid„)
„Darnley“ Portrait Kleid (c 1575)
Eine *sehr* gute Kopie. Ich frage mich, ob der Stoff speziell gewoben wurde oder ein glücklicher Fund war?
„Armada“ Portrait Kleid (c 1588-89)
Nehmt Euch ein paar Minuten Zeit, um bewundernd die Forepart- und Ärmelstickereien anzustarren und zu besabbern – sie sind’s wirklich wert!
Das letzte Bild zeigt Elizabeth, wie sie bei der Nachricht von Dudley’s Tod weinend zusammenbricht. Ich fand diese Szene einfach herzzerreißend und sehr realistisch gespielt.
„Ditchley“ Portrait Kleid („Golden Speech“ Kleid) (1592)
Die Rückseite dieses Kleides ist aus demselben Stoff gemacht wie das Unterkleid des grün/golden/roten Kleides.
Das Interessante ist, das ich erst dachte, dass das Originalkleid so nicht ausgesehen haben könnte. Bei näherem Hinsehen allerdings zeigt das Portraitkleid tatsächlich einen rot/goldenen Überrock und rot/goldenen Stoff an der Außenseite der Ärmel. Es ist eine meisterliche und gut beobachtete Reproduktion.
Jean Hunnisett, die Kostümbildnerin, die dieses Kleid hergestellt hat, sagt in ihrem Buch’Period Costume for Stage & Screen – Patterns for Women’s dress 1500-1800′ über dieses Kleid (Wobei das nur ein Ausschnitt einer langen Beschreibung im Buch ist)…:
„(…) Die Arbeit und das Geld, welche man braucht, um heutzutage ein solches Kleid herzustellen, wären beachtlich – als ich es 1972 für Glenda Jackson gemacht habe, kostete es etwa 200 Englische Pfund.
Der Stoff war ein fahlgrauer, noppiger Viskosestoff, bei dem ich die falsche Seite vernäht habe, was Textur und Glanz gab, ohne gleich wie der moderne Vorhangstoff auszusehen, der er nun einmal war. Die Rückseite war aus grün-goldenem Polsterbrokat gemacht. Das Gitternetz wurde aus (…) Röhren aus Seidenorganza gemacht, genäht und gewendet, geteilt durch Juwelen aus sechs Perlen und einem farbigen Stein, der auf eine Plastikfassung geklebt war. (….)
Wir brauchten 4 Leute und 20 Minuten, um Miss Jackson in das Kleid und in die Perücke zu bekommen.“
Federfächer Portrait-Kleid (1585)
„Rauch“ Kleid
Ich *glaube*, dies könnte eine Kopie des ‚Elizabeth with fan‘ Portraits sein, bin aber nicht sicher.
„Bestickte Ärmel“ Kleid
Ich glaube, dies ist eine nicht ganz so gelungene Kopie des ‚Miniature‘ Kleides. Wenn ja, wäre es auf c 1595-1600 zu datieren.
Elizabeth’s letzte Tage – der Morgenmantel (Frisur des ‚Rainbow‘-Portraits – c 1603)
Dieser goldene Mantel wird nur ein einziges Mal zuvor im Film getragen, als Elizabeth ein Fußbad nimmt.
Beachtet, wie alt Elizabeth aussieht – und trotzdem haben es die Makeip-Stylisten und Friseure hinbekommen, dass sie immer noch irgendwie so aussieht wie ihr letztes datiertes Portrait von 1603 – das „Rainbow“ Portrait; welches sie *sehr* jung darstellt.
A propos sehr jung: Ich LIEBE es einfach, wie Glenda Jackson die Transformation von der jungen Prinzessin Elizabeth zur alten, sterbenden Elizabeth hinbekommen hat. Ich habe *wirklich* geweint, als sie da stand und vier nicht liegen oder sitzen wollte, den Finger im Mund. Ich glaube aber auch immer noch, dass sie während dieser Zeit nicht so viel gesprochen hätte. Auch glaube ich, das die echte Elizabeth deshalb den Finger im Mund hatte, weil sie furchtbare Zahnschmerzen hatte.
Beachtet, dass sie DIE BROSCHE zu allen ihren Kleidern trägt! *lol*
Die Szene, in welcher Maria mit ihrem roten Kleid zum Schaffott geht (und sich dort die Ärmel richtig anschnüren läßt) ist einfach herzzerreißend.
Robert Dudley’s Frau
Robert Dudley’s Schwester
Mary, die von Elizabeth mit Windpocken angesteckt wird und, ähm, danach etwas beängstigend aussieht (siehe letztes Bild). Ihr rotes Samtkleid ist einfach wunderbar.
Das letzte Bild zeigt einen weißen Anzug – welcher, bei genauem Hinsehen, aus exakt demselben Stoff gemacht ist wie das silber/blaue Kleid von Elizabeth 🙂
Bilder der DVD-Specials