Ich muß sagen, daß ich, als ich dieses Kleid gemacht habe, fast zwei Jahre schon kein Elbenkleid gemacht hatte – davor habe ich Dutzende gemacht (und sie sind fast alle in dieser Gallerie zu finden).
Als ich dann allerdings gebeten wurde, tatsächlich mal eines zu designen (und nicht etwa aus dem Film nachzumachen) und mir nur die Hauptfarben vorgegeben wurden – rot und gold – da war mein Interesse geweckt.
Als ich anfing, das Kleid zu designen, spukte in meinem Kopf immer noch mein Cranach-Kleid herum, und außerdem hatte ich auch noch Reste von dem Stoff.
Also designte und machte ich….
…das elbische Cranach-Kleid!
Ich habe es aus tiefrosarotem Samt gemacht, der einen hellblauen Rücken hat. Die beiden Farben zusammen verwirren das Auge ein wenig, also sieht das Kleid aus manchen Betrachtungswinkeln sogar lila aus. Tatsächlich verwirrt die Farbgebung nicht nur das menschliche Auge, sondern auch eine Kameralinse…. dies hier:
…zeigt die richtigen Farben (beachtet den rosenroten Samt auf der linken Bildseite); allerdings das hier:
ist, wie es auf den meisten Bildern aussieht, aber nicht in der Realität. Man sieht den hellblauen Rücken in der rechten Hälfte des Bildes durch den Flor schimmern; und in der unteren Mitte sieht man eine Stelle, an der sich der Saum umgedreht hat und man diesen Rücken tatsächlich sehen kann.
Wie ich schon sagte: Das Kleid mag auf manchen Bildern grell-Magenta aussehen; aber tatsächlich ist es tief rosenrot. Digitalkamers hassen rot, seufz…
Also… hier ist das Elbenkleid, was ich designed und genäht habe:
Die Bilder zeigen das Kleid von allen Seiten. Es ist aus dem schon erwähnten tief rosenrotem, plüschigen Viskosesamt, gecrashtem metallischen schwarz-goldenem Seidenorganza (untere Ärmel), besticktem und Swarovski-Kristall-verziertem, gold-schwarzem metallischem Seidenorganza, welcher mit Perlensträngen besetzt ist (Ärmel, Ausschnitt und Gürtel) und dazu ein nicht-metallischer goldener Jacquard (obere Ärmel).
Wie es so sein sollte, wenn man versucht, den ‚Look and Feel‘ eines Filmkostümes herzustellen, ohne eine direkte Kopie zu machen, hat der Körper des Kleides nur drei Nähte: Die Seitennähte und die hintere Naht. Darf ich bemerken, daß ich immer Krämpfe bekomme, wenn ich ‚Elbenkleider‘ mit Prinzeßnähten sehe, und dann höre, daß die Leute behaupten, daß es nicht möglich wäre, das Kleid ohne Prinzeßnähte zu machen, damit es körperbetont sitzt?
Naja, ihr könnt Euch ja selber eine Meinung bilden, indem ihr euch die oben verlinkte Gallerie anseht; denn meine Elbenkleider – bis auf einen Prototyp – hatten *NIE* irgendwelche Prinzeßnähte…
Hier snd ein paar Detailbilder…:
Das Wappen, welches ich mit goldener, anthrazitfarbener und silberner Farbe auf den Oberärmel gemalt habe, entstand auf Wunsch der Person, für die ich das Kleid gemacht habe, und ist das Wappen von Finarfin (klickt auf das Bild, um mehr darüber zu lesen):
Gürtel, Ärmel, Ausschnitt und das Wappen sind mit Swarovski-Straßsteinen in drei verschiedenen Größen und fünf verschiedenen Farben verziert: Garnet, Vitrail Medium, Ruby, Golden Shadow and Crystal.
Die ‚Vitrail‘ – Steine stechen besonders heraus, weil sie eine spezielle Farbe haben: Wenn man sie gerade ansieht, dann sind sie goldgelb; bei leichtem Betrachtungswinkel werden sie grün, und von der Seite sind sie blau-lila. In den Bildern oben sieht man den Effekt auf dem letzten Detailbild – der ‚Ring‘ des Wappens ist mit ihnen dekoriert, und die, die weiter links sitzen, scheinen gelb-grün zu sein, während die rechts blau-grün zu sein scheinen, aber ich versichere euch, daß es sich hier um Straßsteine derselben Farbe handelt.
Ich mochte das Konzept des Kleides wirklich gerne – während es ganz deutlich als Elbenkleid zu erkennen ist, ist es trotzdem etwas neues – und ganz sicher besser als die 1.000.000ste Kopie von Arwen’s schwarzrotem Kleid 😉
Ich hatte eine Menge Spaß beim Design und der Anfertigung dieses Kleides, und ich hoffe, seine Besitzerin weiß es nun zu schätzen.
Das hier ist übrigens die Besitzerin, die ihr Kleid bei der RingCon 2006 in Deutschland trägt: