Mai 292012
 

Navigation für dieses Kostüm:
Analyse des KostümesHerstellung des Kopfschmuckes

– Übersetzung zur Zeit in Arbeit! Anders gesagt, ich arbeite dran 😉 –

Königin Amidala – Rote Invasion / Theed Thron Raum Robe
Analyse & wie’s gemacht wird

Ogott.

Um das Kostüm bin ich ja schon sehr lange herumgeschlichen, aber ich war mir nie sicher, ob ich das Gewicht des Kopfschmuckes tolerieren kann.

Aber nachdem ich meine Königin Apailana gemacht hatte, kam ich zu dem Entschluß, daß ich das Kostüm wohl hinkriegen würde, OHNE daß der Kopfschmuck eine Tonne wiegt (was mich immens stören würde!), nicht zuletzt deswegen, weil besagter Apailana-Kopfschmuck mich dazu gebracht hat, mir neue Techniken mit Styropor und Epoxidharz anzueignen, die zusammen relativ wenig Gewicht haben.
Denn schließlich ist es ja so: Wenn man ein Kostüm wie dieses auf Conventions, treffen etc. trägt, dann ist das nicht wie auf einem Filmset. Es gibt keine Pausen und keine Möglichkeit, einfach mal zu sagen „Och, ich setz mich jetzt ein paar Minuten hin und nehm das Ding ab.“ Wenn man so was wie das hier auf Treffen oder Conventions trägt, dann trägt man das für 8-10 oder mehr Stunden am Stück. Und dabei muß man für Fotos lächeln und dabei auch noch den Lärm und die Hitze tolerieren können, die bei großen Menschenansammlungen unvermeidlich sind.
Mit anderen Worten, wenn man so was wie das hier plant und es länger als für eine kurze Fotosession tragen will, dann solle es besser auch auf längere Sicht bequem (oder zumindest tolerierbar) sein.

Fangen wir also mit einer Analyse des Kostümes an.

Materialien:

Die Robe:

    1. Panele
      (das sind die breiteren ‚geraden Linien‘, die vertikal am Kleid und den Ärmeln herunterlaufen):
      Wenn man sich die Ausstellungsbilder mal genau ansieht, dann entdeckt man dies (zum Vergrößern klicken):
      Wie ihr wahrscheinlich sehen könnt, sind da kleine ‚Rippen‘ in dem Stoff, ähnlich Ripsband.
      Daher ist dies ein ‚gerippter‘ Stoff, im Englischen als ‚Bengaline‘ und im Deutschen als ‚Rips‘ oder ‚Bengalin‘ bekannt.
      Beachtet bitte, daß es Bengaline auch in der Moiréversion gibt (mit einem Moirémuster), aber das ist nicht das, was wir hier sehen. Das hier ist einfach nur Bengaline, auch bekannt als ‚Faille‘ (was der alte Ausdruck für Rips ist).
      Und natürlich bezeichnen Rips, Faille oder Bengaline nur die Webart. Der Stoff kann aus verschiedenen Fasern gewebt sein, wie zum Beispiel Seide (was wohl beim Originalkleid verwendet wurde), oder aus Polyesterfasern, oder Viskosefasern. Aber die Webart an sich nennt sich Bengalin(e), Faille oder Rips.
    2. Keder zwischen den Panelen
      (Man sieht die Keder als dünnere, vertikale Linien zwischen den schon beschriebenen Bengaline-Panelen):
      Nochmal, schaut Euch das letzte Bild an. Da sieht man, daß besagte Keder (die eigentlich aus einem im Schrägschnitt geschnittenen Streifen Stoff bestehen, in den eine Kordel eingenäht ist und welche dann in die Naht zwischen den Panelen eingenäht werden) die ‚Rippen‘ des Bengaline-Stoffes nicht haben. Stattdessen sind sie glatt und glänzend. Daher muß es sich hier um einen Stoff in Satin-Bindung handeln.
      Nochmal, für das Originalkleid wurde hier wohl Satin genutzt, der aus Seidenfasern gewebt wurde, was den Stoff zu einem Seidensatin macht. Er könnte aber auch aus anderen Fasern, wie Polyester, Viskose etc. gewebt worden sein.
    3. Besticktes Tabard und Kragen:
      Wenn man sich dieses Bild ansieht:
      dann sieht man den gerippten Bengaline-Stoff der Panele noch in der unteren linken Ecke. Wenn man den aber mit dem Unterkragen, dem Oberkragen (mit der Kordelstickerei – darauf komme ich noch zurück) und dem bestickten Tabard vergleicht, dann fehlen dort, wie bei den Satin-Kedern, die Rippen des Bengaline-Stoffes.
      Daher müssen auch diese Teile aus einem Stoff in Satinwebung gemacht worden sein.
    4. Die Sache mit den Kragen und der Kapuze
      Das hier ist tatsächlich etwas, das ich erst entdeckte, als ich mir die Amidala-Büste von Gentle Giant genauer angesehen habe.
      Es gibt bei diesem Kostüm recht offensichtlich einen oberen und einen unteren Kragen. Im folgenden Bild habe ich die Kragen mit grünen (oberer Kragen) und blauen (unterer Kragen) Pfeilen markiert (klickt das Bild, um es zu vergrößern und beide Pfeile zu sehen):
      Dieser Teil ist recht offensichtlich und ich hätte nicht die Büste dafür gebraucht.
      Auch hätte ich sie nicht gebraucht (sondern nur Bilder des Originalkostümes), um das kleine, kapuzenähnliche Ding an der Rückseite des Kragens zu entdecken, was auf den ersten und auch zweiten Blick aussieht, als wäre es am OBEREN Kragen angebracht:
      Bei der Büste allerdings, die ja keine Arme hat, hatte ich die Chance, die Unterseite der Kragen genauer zu betrachten.
      Stellt Euch meine Überraschung vor, als ich folgendes entdeckte (nochmal – zum Vergrößern klicken. Ebenfalls nochmal, die Kragen habe ich mit grünen (oberer Kragen) und blauen (unterer Kragen) Pfeilen markiert:

      Das Bild ist gar nicht so spektakulär – der untere Kragen ‚verschwindet‘ vorne in etwa Schulterhöhe unter dem oberen Kragen.
      ABER!…
      …wenn man sich DIESES Bild ansieht, und zwar vor allem den gelb umrandeten Bereich, dann sieht man, daß die Kapuze vom UNTEREN Kragen geformt wird, der an der hinteren Seite quasi ‚über‘ den oberen Kragen gewendet ist!

      Und tatsächlich ist es so… wenn man weiß, daß der untere Kragen sich da über den oberen Kragen ‚wendet‘, dann kann man das auch auf den Ausstellungsbildern zumindest erahnen und in manchen sogar erkennen!
      Wie ich schon sagte, aufgrund von Fotos wäre mir das nie aufgefallen, bis ich die Büste genauer betrachtet habe.

    5. Kordelstickerei auf dem oberen Kragen:
      Wie schon im letzten Absatz bemerkt, befindet sich auf dem oberen Kragen Kordelstickerei.
      Die Kordeln sind (wahrscheinlich per Hand) auf dem Stoff aufgenäht. Da der Satin darunter sich teilweise wellt und ‚hochkommt‘ und somit fast dreidimensional aussieht, ist es wahrscheinlich, daß sich eine Art ‚Polster-Vlies‘ zwischen dem Satin und was-auch-immer-darunter-ist befindet, um diesen Effekt zu erreichen.
    6. Unterärmel:
      Da ist ein engerer Unterärmel unter den beiden fellbesetzten weiteren Ärmeln der Robe. Das kann man ganz gut hier erkennen:

      wo eben dieser Ärmel den oberen Teil der Hand bedeckt. Wegen dem Schimmer, den dieser Stoff hat, und den fehlenden Rippen nehme ich an, daß es sich hier um denselben Satin handelt, der auch schon auf den Kragen und dem Tabard verwendet wurde.
    7. Fell:
      Das Fell an der Robe – Wookiepedia zufolge handelt es sich hier um Fell von einem Potolli – ist weder braun noch schwarz. Tatsächlich ist es ein rötliches Braun mit schwarzen Spitzen. Man sieht das hier ganz gut:
      Vom Erscheinungsbild ausgehend, würde ich meine linke Hand drauf verwetten, daß das hier künstliches Fell ist, es sieht aus wie Acetatfell.
    8. Stickereien auf den Tabards:Das ist tatsächlich Stickerei, ausgeführt mit goldenem Garn. Anscheinend sind das aber Applikationen, was nur bedeutet, daß sie auf einem anderen Stoff als dem roten Satin des Tabards ausgeführt wurden, und – nach dem Ausschneiden – auf den Tabard aufgenäht wurden. Man kann auf einigen Bildern sogar die Nähte erkennen, die um die Applikation herumlaufen.
    9. Leuchtende „Eier“:
      Wookiepedia weiß. das das hier ‚Sein-Juwelen‘ sind, und anscheinend selbstleuchtende Steine darstellen.
      So sehr sie von weitem auch wie Eier aussehen, es sind keine. Schaut euch dieses Bild an, besonders das ‚Ei‘ auf der linken Seite:
      Da ist eine Einkerbung über dem dunklen Teil des Eis (blauer Pfeil). Und wenn man dann noch den Glanz (gelber Pfeil) betrachtet, scheint da auch eine Art vertikale Einkerbung entlang der Mitte des Eis zu sein.
      Mit anderen Worten, eigentlich sehen die Dinger gar nicht wie Eier aus, sondern eher wie Marienkäfer:
      Das „Dressing a Galaxy“ Buch weiß dies über diese Dinger:
      „Die Lichter wurden mit Perspex tiefgezogen, und dann mit französischem Lack farbig ausgewaschen.“
      Das kann ich nachvollziehen. Ich glaube auch, daß jedes dieser Dinger aus ZWEI Teilen besteht; dem dunkleren Teil unten und dem helleren oben auf; beide würden sich wohl an der Stelle, wo sie sich treffen, leicht überlappen-
      Die ‚Farbwäsche‘, die da erwähnt wird, würde in diesem Fall wohl von der Innenseite der Formen gemach worden sein, damit die Außenseite schön glatt bleibt.

Der Kopfschmuck:

    • Man KÖNNTE annehmen, daß der Kopfschmuck aus einem Teil besteht, will sagen, der goldene / silberne / rote Teil und die Haare sind ein Teil.
      Allerdings gibt’s da ein Ausstellungsbild, was komische Lücken zwischen Kopfschmuck und der Haarrolle zeigt:
      Links: Unbearbeitetes Ausstellungsbild (von hier); Mitte: Dasselbe Bild, mit Pfeilen, die auf die komischen lücken zeigen; Rechts: Bild des Kopfschmuckes im Film mit Pfeilen, die auf dieselben Stellen zeigen (wo die komischen Lücken aber nicht zu sehen sind).
      Mit anderen Worten glaube ich, daß die Haare und der golden / silberne / rote Teil nicht ein Teil sind; ich glaube, daß der ‚Haare‘-Teil eine Art Perücke ist, und das andere goldene / silberne / rote Teil ist, naja, eine Art Kopfkappe.
      Tatsächlich ist es auch möglich (und sogar wahrscheinlich!), daß diese beiden Dinge miteinander verbunden sind (durch Haken vielleicht?); aber es ist ja auch sehr offensichtlich, daß diese Verbindung auch gelöst werden kann.
    • Das gesagt habend, die Kappe und die Perücke bestehen aus…
      • eine geradezu lächerlich große ‚Rolle‘ aus Haaren, mit einem kleineren, halblangen, geknoteten Pferdeschwanz an der Rückseite:

        Diese Haar-Rolle ist übrigens nicht massiv, will sagen, sie besteht nicht nur aus Haaren.
        Man sieht das recht gut auf der linken Seite dieses Ausstellungsbildes, wo man durch die Haare das steife Gitternetz sehen kann, was die Haarrolle unter den Haaren formt:

        Was man in diesem Bild auch sieht ist ein schwarzes Gummiband unter dem Pferdeschwanz. Ich glaube, der ist dazu da, um die Kappe an Ort und Stelle zu halten.
      • zwei ‚Schwert-artige‘ Dinger an beiden Seiten des Kopfes, und die bestehen tatsächlich aus zwei Teilen:
        Schaut Euch das Bild mal an, von links nach rechts.

        • Ganz links ist ein weißlich-goldener Teil des einen ‚Schwertes‘. Darauf befindet sich ein dreidimensionales Muster; die goldenen Teile sind erhaben, während die weißen Teile ‚eingesunken‘ sind. Das kann man leicht dadurch erreichen, daß man das Teil zuerst blattvergoldet, danach mit weißem Lack übermalt und dann, bevor dieser trocken ist, diesen weißen Lack mit einem harten Schwamm wieder von den erhabeneren Teilen des Musters abwischt.
        • Dann ist da ein zweiter Teil, in glänzendem Gold, über dem eine Lage gehäkelte rote Spitze liegt. Man kann recht gut sehen, wie glatt und glänzend der goldene Teil davon ist, wenn man an die ganz rechte Ecke dieses linken roten ‚Schwertteiles‘ guckt – da ist genau auf der Kante ein schöner Glanz unter der Spitze erkennbar.
        • Zu guter Letzt erkennt man noch sehr deutlich, daß das Schwert in zwei Teilen ist, wenn man ganz rechts ins Bild guckt, wo man die Kante des Schwertes auf der anderen Seite sehen kann. Man sieht da recht deutlich die beiden Lagen, die aufeinanderliegen. Auch die Dicke der Lagen lässt sich gut erkennen.
      • Die Ohr-‚Eier‘ an beiden Seiten des Kopfschmuckes:
        Die sind, im Gegensatz zu den weiß-goldenen Teilen des Schwertes, die ich gerade schon erwähnt habe, nur mit Gold bedeckt, ohne jegliche weiße Farbe im Muster – man sieht das in dem Bild recht gut, weil ein Teil des weißgoldenen Schwertes dort ebenfalls zum Vergleich zu sehen ist und ganz eindeutig anders aussieht.
        Auch ist das dreidimensionale Muster, was diese Teile haben, anders als das der Schwert-Teile – es ist eher floral gehalten.
        Auch sind die ‚Ohr-Eier‘ eigentlich nicht wirklich Eier, sondern sehen eher aus wie auf dem Kopf stehende Tropfen.
      • Die ‚Kappe‘ oben auf dem Kopf, welche anscheinend die Haar-Rolle „hält“:
        Hier sind ganz viele Dinge auf einmal. Die Kappe ist aus denselben Materialien gemacht, die ich schon bei den Schwertern und den Eiern aufgezählt habe: Florales, dreidimensionales Muster in Gold; weiß-goldenes, geometrisches Muster, und einfach glänzendes Gold mit einer Lage aus roter Häkelspitze darüber.
        Die Erweiterung, die über das Haar läuft, endet kurz nach dem höchsten Punkt der Haarrolle hinten:

        Allerdings gehört der mit roter Spitze besetzte „Mittelstreifen“ nicht zu den Sachen, die bis ganz nach hinten laufen, sondern hört offensichtlich bei der „Spitze“ oben auf dem Kopfschmuck auf. Man sieht das recht gut auf diesem Ausstellungsbild – da hinten ist in der Mitte nichts rotes!
      • Dann ist da noch das Juwel in der vorderen Mitte; im Star Wars-Universum ist dies als das ‚Jewel of Zenda‚ bekannt.

        Und jetzt fangen wir mal mit den Sachen an, die niemanden interessieren, die aber trotzdem interessant zu wissen sind.
        IMDB zufolge ist Natalie Portman 1,60 m groß. Lasst uns mal annehmen, daß sie zu dem Kleid noch 2,5cm hohe Absätze trägt; dann wäre sie mit Kleid etwa 1,625 m groß.
        Wenn ich die Gitternetzmethode benutze (die ich weiter unten in „Analyse der Form und des Schnittmusters“ beschrieben habe), dann komme ich auf folgende, ungefähre Größe für dieses Mitteljuwel: Die Breite (von vorn gesehen) ist 26mm; die Tiefe (von der Seite gesehen) dürfte 1,5cm betragen.
        Dies ist natürlich nur die ungefähre Größe des Original-Steines, und dabei ist die recht geringe Größe von Natalie Portman zu berücksichtigen (1,60m IST klein!). Wenn ihr überlegt, eine Reproduktion dieses Kopfschmuckes zu machen, dann muß euer Juwel proportional zu euch passen, nicht zu Frau Portman und muß daher von seiner Größe her vermutlich anders ausgewählt werden.
      • Ganz oben auf dieser Erweiterung befindet sich diese interessante ‚Spitze“:
        Diesmal von unten nach oben:
        Ganz unten erkennt man noch Teile der schon erwähnten Erweiterung der Kappe, die teilweise um die Haar-Rolle herumgreift.
        Darüber befindet sich ein konisches, goldenes Teil mit dem floralen, dreidimensionalen, goldenen Muster der Kappe und der Eier.
        Unten und oben an diesem Konus sind Perlenreihen angebracht – größere Perlen unten, kleinere Perlen oben.
        Darüber befindet sich etwas, das aussieht wie eine Holzkugel, in den das chinesische Motiv für ‚langes Leben‘ eingeschnitzt ist. Diese Kugel ist tatsächlich eine geschnitzte Zinnober-Perle (englisch: Cinnabar bead; im Deutschen auch als ‚Lackware‘ oder ‚Lackperle‘ bekannt). Und wenn ich wieder die Gitternetzmethode anwende, dann kann ich sagen, daß die Originalperle vermutlich 22-23mm groß ist.
        Darauf wiederum ist eine Art kurzer goldener Zylinder, der mit Straßsteinen in rot und gold dekoriert ist – Originalgröße der Straßsteine: etwa 4.5mm (rot) und ~4mm (gelb). Dieser kurze Zylinder wird nach oben hin leicht schmaler.
        Darüber ist noch eine Reihe der kleineren Perlen. Diese umgeben etwas, das aussieht wie
        eine goldene ‚Krone‘, die anscheinend mit roten durchsichtigen Glas-Rocaillen dekoriert ist.
        Und dann wäre da ganz oben noch ein silbernes Ding (ungewöhnliche Perle? Teil eines Knopfes vielleicht?), das irgendwie so aussieht wie die obere Hälfte einer gerade geöffneten Blütenknospe.
        Ich kann auch genau sagen, woher ich die Assoziation mit dem ‚Teil eines Knopfes‘ nehme – ich habe mal ähnliche kleine Knöpfe bei einem Kostüm genutzt, die sahen so aus:
        Wenn man von dem Knopf die Unterseite absägen würde, dann würde es dem, was sich da oben auf der Spitze des Kopfschmuckes befindet, sehr ähnlich sehen.

Beschreibungen des Kleides, die falsch sind:

Es gibt da ein paar Dinge an verschiedenen Beschreibungen dieses Kleides von der Presse und von offizieller Stelle, die mich furchtbar geärgert haben, weil sie einfach falsch sind; und diese Dinge möchte ich kurz ansprechen.

  1. Beschreibung des Kleides im Buch ‚Dressing a Galaxy‘, die auf mehreren Webseiten zu finden ist.
    Diese Beschreibung (die ich einfach mal übersetze und die im Original zum Beispiel hier zu finden ist) enthält dies:
    Ich wählte einen feinen Seiden-Satin-Cord, welcher vor der Konstruktion auf eine dichter gewebte Seide aufgebracht wurde, und jedes Panel (ungefähr fünfundzwanzig im Kleid und fünfzehn in jedem Ärmel) war mit Kedern versehen.
    Schön.
    Erstens, es gibt keinen ‚Seiden-Satin-Cord‘. Vielleicht hat’s euch ein Unwissender in Ermangelung des richtigen Ausdruckes dafür als solchen verkauft, aber der richtige Name dafür ist ‚Bengaline‘, wie schon am Anfang dieser Seite ausgeführt.
    Zweitens, entweder ist ein Kleid aus 25 Panelen im Körper und 15 in jedem Ärmel gefertigt – oder nicht. Da gibt’s keine „ungefähre“ Anzahl. Ganz besonders dann nicht, wenn Du der Macher dieses Kleides bist und darüber interviewt wirst.
    Man sollte doch irgendwie annehmen, daß der Hersteller eines Kleides, das – dem Vogue-Magazin zufolge, wobei Teile des Artikels hier zu lesen sind! – 60.000 US-Dollar gekostet hat, WEISS, wie viele Panele im Kleid und in den Ärmeln sind. Es gibt kein ‚ungefähr‘ bei der tatsächlichen Anzahl von Panelen, die benutzt wurden. Punkt.
    Ich komme gleich nochmal auf die tatsächliche Anzahl der Panele im Kleid und in den Ärmeln zurück; und traurigerweise sind die Zahlen 25 und 15 sogar falsch.
  2. Auch aus dem schon erwähnten Artikel in der Vogue, von dem Teile hier zu finden sind (übersetzt):
    „Dem Artikel in der Vogue vom April 1999 zufolge, ist die Robe des „Thronzimmerkostümes“ aus bestickter Kord-Seide und falschem Fell gemacht.“
    Wie schon ganz am Anfang dieser Seite beschrieben (und mit Fotos bewiesen!), sind die einzigen beiden Dinge, die bei diesem Kleid als ‚bestickt‘ durchgehen könnten, die Kordelstickerei auf dem Kragen und die Applikationen auf den Tabards. Nichts davon wurde allerdings auf Kord-Seide Bengalin / Rips ausgeführt, sondern auf einem Stoff, der in Satinbindung gewebt ist.
  3. Von einer Beschreibung auf der offiziellen Star Wars Webseite (die komplett hier zu lesen ist):
    Und während das Kostüm eigentlich aus Samt gemacht werden sollte, entschied man sich aus Beleuchtungsgründen für Seide.
    Nein. Nein, nein, nein. NEIN.
    Das ist ein typischer Anfängerfehler, und man muß sich wundern, wie DAS auf der OFFIZIELLEN WEBSEITE gelandet ist, wo man doch annimmt, daß da Leute schreiben, die über ihren Kram Bescheid wissen.
    ‚Samt‘ ist eine Webart. Man kann sie aus verschiedenen Fasern, wie Seide, Baumwolle, Polyester, Wolle, und so weiter weben – oder aus einer Mischung dieser Fasern.
    ‚Seide‘ ist eine Faser. Man kann daraus verschiedene Webarten weben, wie Samt, Satin, Taft, Chiffon, und so weiter.
    Zu sagen, daß etwas ‚eigentlich aus Samt gemacht werden sollte, man sich aber aus Beleuchtungsgründen für Seide entschied‚ ist in etwa so, wie wenn man sagen würde, daß man eigentlich einen Käsekuchen (der ja aus vielen Zutaten besteht) machen wollte, sich dann aber aus (irgendwelchen Gründen) dafür entschied, den Kuchen aus Mehl zu machen (was ja nur eine der möglichen Zutaten wäre)
    Ich glaube, ihr versteht den Unterschied – sofern ihr nichts über Webarten und Fasern wisst – wenn ihr mal über die Käsekuchen / Mehl-Analogie nachdenkt.
  4. Eine andere Beschreibung, von der ich nicht so genau weiß, woher sie kommt, die aber auf verschiedenen Webseiten zu finden ist, liest sich so (übersetzt):
    „Das Kleid ist mit goldenen Stickereien und ausgefallenem Potolli-Fell an den Ärmelaufschlägen dekoriert, und sieben Sein-Juwelen, die durch Plasmagas beleuchtet werden, sind im Kreis um den Saum angeordnet.“
    Während mir vollkommen klar ist, das dies eine fiktionale Beschreibung ist (da in der realen Welt weder Sein-Juwelen noch Potolli-Fell existieren), hätten sie doch wenigstens die Anzahl der Juwelen richtig hinbekommen können.
    Darauf komme ich zurück in der nun folgenden…

Analysie der Form und des Schnittmusters

  1. Lasst mich Euch in die Kunst des Lampenzählens einführen, eine direkte Reaktion auf das oben beschriebene Problem Nummer 4.
    Bild klicken zum Vergrößern!
    Also…
    Von vorne sieht man drei Juwelen. Lasst uns die vordere Mitte ‚1‘ nennen, und das rechts davon ‚2‘.
    Von der Seite sieht man noch 1 und 2, aber auch 3 und 4.
    Von hinten sieht man 3 und 4, die dann symmetrisch zur anderen Seite des Kleides weitergehen.
    Wenn man das Kleid also von oben betrachten würde (ohne daß Ärmel oder ähnliches den Blick blockieren), dann würde man das hier sehen:
    Zählt mal mit: 1, 2, 3, 4, 5, 6.
    SECHS Lampen / ‚Sein-Juwelen‘. Nicht sieben. Noch nicht mal ‚ungefähr sieben‘. Es befinden sich sechs Laternen auf dem Kleid. Punkt.
  2. Anzahl der Panele, eine Reaktion auf das oben beschriebene Problem Nummer 1:
    Wo wir nun die Anzahl der Lampen kennen, kann man jedes mögliche Bild des Kleides nehmen (und zwar egal, aus welchem Blickwinkel) und dies sehen:
    Was wir da sehen, ist, daß sich zwischen der Mitte zweier Lampen jeweils vier Panele befinden. Das ist rundherum um das Kleid immer so, egal ob vorne, hinten, oder an den Seiten. Aber natürlich könnt ihr euch selbst davon überzeugen, indem ihr euch die Ausstellungsbilder anseht.
    Das ergibt das folgende Panel-Layout, wenn man das Kleid von oben betrachten würde (die schwarzen Linien bezeichnen die Lücken zwischen den Panelen, nicht die Mitte der Panele!):
    Zählen (oder rechnen) wir mal wieder – 6 Juwelen, mit 4 Panelen zwischen ihnen. 6×4=24.
    24 Panele. Nicht „ungefähr“ 25. Nur 24. Punkt.
    (Ganz ehrlich, wenn ich das Kleid „erfunden“ hätte, dann würde ich die Anzahl nie vergessen!)
  3. Die Form
    Wenn ihr weiterlest, dann behaltet bitte im Sinn, daß der untere Rand des Kleides (bis zur Hüfthöhe) rund ist. Perfekt rund, um genau zu sein. Ich dachte nur, daß ich das kurz erwähnen sollte, falls es von den Bildern her nicht offensichtlich ist, da die folgende Erklärung ganz viel mit Kreisberechnungen zu tun hat, die ja nun mal nicht funktionieren würden, wenn etwas nicht rund – also kein Kreis – ist.
  4. Form der Panele
    Der untere Rand des Rockes hat eine interessante Form. Manche nennen es eine Glockenform, andere eine A-Linie. Beides ist aber falsch, da die Form der einer Trompete entspricht:
    Während dies eine recht ungewöhnliche und schwer zu stabilisierende Form ist, ist andererseits nur mathematische Berechnung für jedes Panel nötig.
    Lasst mich meine ‚proportionale‘ Berechnungsmethode verwenden, die im Prinzip eine Mischung aus dem darstellt, was ich in meinem „Käfig-Krinoline‘-Tutorial beschrieben habe, und dem, was ich über proportionale Vergrößerung auf der ‚Imperator Palpatine‚-Seite schrieb.
    Warum ist proportionale Vergrößerung so wichtig? Deswegen:
    Beachtet das Maßband zwischen dem ersten und zweiten Bild. Es ist farbkodiert; jede Farbe = 10cm.
    Erstes: Natalie Portman, wie sie halt aussieht.
    Wie ich vorher schon schrieb, ist sie 1,60 m groß. Lasst uns wieder annehmen, daß sie 2.5cm Absätze mit diesem Kleid trägt. Außerdem kann ihr natürlicher Kopf (offensichtlich) nicht über die Kappe des Kopfschmuckes hinausgehen.
    Meine eigene Größe ist 1,745m, wenn ich dieselben Absätze trage; ich bin also wesentlich größer als Natalie.
    Zweites: So würde ich aussehen, wenn ich dasselbe Kleid tragen würde und nur die Bodenlänge angepasst hätte. Ihr seht wie das, verglichen mit dem ersten Bild, irgendwie falsch aussieht – das Tabard ist zu kurz, der Kragen zu schmal, die Ärmel sind zu kurz und der Kopfschmuck zu klein.
    Drittes: So sieht das Kleid vernünftig proportional für meine Größe aus, und zwar alle, inklusive der Größe der Lampen. Vergleicht mal dies mit dem zweiten Bild, dann seht ihr den Unterschied.
    Und wenn man mal das zweite mit dem dritten Bild vergleicht, dann merkt man, daß irgendwas ‚falsch‘ zu sein scheint; aber wenn man kein Bild hat, um zu vergleichen, dann könnte man nicht genau sagen, was das wohl ist.
    Ich habe ein paar echt gute Reproduktionen gesehen, aber zum Beispiel ist die Lampengröße und / oder die des Kopfschmuckes oft proportional falsch, was zum seltsamen Gefühl führt, daß irgendwas ’seltsam‘ ist, wenn man das Kostüm ansieht. Also ist es definitiv wichtig, das Kleid proportional zu vergrößern, um diese Seltsamkeit zu vermeiden.
    Wo wir nun das ‚warum‘ diskutiert haben, kommt jetzt das ‚wie‘:

    1. Fügt digital ein Gitternetz zu einem Bild hinzu, was das Kleid genau von vorne zeigt.
      Dieses Gitternetz ist ein 10×10 Zentimeter-Gitter – gelegentlich, vor allem in den unteren Teilen der ‚Trompete‘, habe ich auch mal die Anzahl der Linien erhöht, da sind also 5x10cm Gitter. Das Gitter in diesem Bild entspricht meiner eigenen Größe; wenn ihr dasselbe tun wolltet, dann müßte das Gitter natürlich eurer Größe entsprechen; das habe ich schon auf der ‚Imperator Palpatine‚-Seite erklärt.
    2. Berechnet den Umfang des Kleides in verschiedenen Höhen (die durch die Linien des Gitters angezeigt werden); das resultiert für mich in den folgenden Umfängen (ganz links im Bild eingetragen):
    3. Dann zeichne ich eine Linie entlang der kompletten Seite des Kleides, mit Zwischenstrichen, die anzeigen, wo sich die horizontalen Linien befinden:
    4. Danach begradige ich diese Linie vertikal, behalte aber die *diagonalen* Abstände zwischen den Zwischenstrichen bei. Das ist wichtig, weil die Panele sonst zu kurz werden.
      Auch teile ich ALLE Umfangsmaße, die ich in Schritt 2 berechnet habe, durch 24 (die Anzahl der Panele), um herauszufinden, wie breit jedes Panel an der betreffenden Stelle ist. Dann male ich weitere, kürzere Linien an den Zwischenstrichen, die der so berechneten Breite der Panele entsprechen.
      Dann male ich noch eine Line entlang den Kanten dieser kürzeren Linien, und voilà, da ist die Form des Panels:
      Macht euch keine Sorgen wegen der Länge. Das scheint viel zu lang. Ist es aber nicht, weil die Trompetenform des Rockes diese Länge schluckt.
    5. Hier ist das Panel nochmal, um 90 Grad gedreht, so daß man es besser sehen kann:
      Natürlich ist es so, daß der untere Umfang (bis etwa zur Brusthöhe) richtig ist, aber oben, entlang des Ausschnittes, den Schultern, unter den Armen und hinten noch Arbeit braucht. Aber so habe ich eine Basis zum arbeiten, und die korrekte Länge der Panele.
      Falls ihr euch unfähig fühlt, den Ausschnitt, die Schultern und das Armloch selbst zu konstruieren, dann könnt ihr immer hergehen, das Kleid nach 1-4 in der Höhe bis zur Brust berechnen und dann ein fertiges Schnittmuster (wie das einer Bluse) verwenden, auf Brusthöhe aufschneiden, die Panele ankleben, und dann auseinanderschneiden.
      Sehr einfach, ihr braucht nur ein bißchen zu zeichnen und zu berechnen!
  5. Die A-förmigen Ärmel
    1. Indem ich im Prinzip genau dasselbe getan habe, was ich schon zum Zählen der Panele im Kleid gemacht habe, kam ich auf eine Anzahl von 16 Panelen in den Ärmeln.
    2. Danach habe ich wiederum dieselbe Methode angewendet, die ich auch schon für das Kleid benutzt habe, um die Breite und Höhe der Panele von der Schulter bis zum Ende zu berechnen und auch dafür, um die Unterschied zwischen den ‚vorn kurzen, hinten langen‘ Ärmeln zu berechnen.
      Hier ist das Schnittmuster, was ich für die 16 Panele entwickelt habe. Beachtet, daß dies bereits die ‚Schulter‘ und ‚Unterarm‘-Form ganz oben enthält:
  6. Kragen, mittlere / innere Ärmel, Tabards
    Wiederum dieselben Methoden (Gitternetz, rechnen, zeichnen…) kamen bei der Schnittmustererstellung für die beiden Kragen, mittlere und innere Ärmel (mit Fell besetzt und eng – im Prinzip habe ich nur die Armkugel der ‚Panel‘-Ärmel hergenommen und da neue Ärmel angezeichnet, damit ich alle drei Ärmel in eine Armkugel einsetzen kann) und die Tabards.
    Außerdem habe ich eine Art ‚Unterrock‘ berechnet; in diesem soll später der Stahl sitzen, der dann die Trompetenform des Rockes stützen wird und der fest im Kleid eingenäht wird.
  7. Das Ergebnis: Das vollständige Schnittmuster
    Na gut – das sieht aus wie ERNSTHAFTES Chaos, und das ist es auch, wenn man nicht weiß, was man hier sieht.
    Das ist das Schnitmuster, welches ich für das Kleid entwickelt habe (oder genauer: für eine Seite, bis auf die Tabards, die komplett zu sehen sind).
    Ich habe noch NIE ein Schnittmuster entwickelt, was so viele Schnittmusterteile hatte. Nur für die Kleidbasis und die äußeren Ärmel sind das 56 (sechsundfünfzig!) Schnittteile, die da aneinanderzunähen sind; und da sind die mittleren und inneren Ärmel noch nicht mal enthalten. Das Kleid an sich, die äußeren Ärmel, die Kragen und die Tabards sind es allerdings.
    Klickt, um eine Vergrößerung des Chaos, aka die Tonne Schnittmusterteile zu sehen:

Woher bekomme ich die Materialien, und was werden sie kosten?

Ein kompletter Führer, um die richtigen Materialien für das Kleid zu finden, wie oben analysiert.
Beachtet, daß ich bei der Auswahl dieser Materialien darauf geachtet habe, so dicht wie möglich am Original, aber dennoch ökonomisch zu arbeiten. Zum Beispiel bin ich zwar willig, Seiden-Faille gegen Polyester-Bengaline auszutauschen, weil die im Endeffekt gleich aussehen; aber ich bin nicht willig, einen noch billigeren, aber eben nicht so aussehenden Stoff zu verwenden, nur weil’s eben billiger ist; weil’s dann halt nicht mehr so aussieht.
Daher wird meine Materialliste nicht wirklich für den Kostümer mit dem ganz kleinen Budget funktionieren; sorry.
Auch sind die Preise, die ich hier aufgelistet habe, nur für die Läden zutreffend, die ICH grade mal bei einer ~1 Woche dauernden Recherche gefunden habe und die *ich* benutzen möchte. Die Läden, die ihr möglicherweise findet, mögen Preise haben, die sich von diesen unterschieden.
Zuletzt noch dies, was nicht in der englischen Version dieser Seite enthalten ist:
Ich gehe in Zeiten von Paypal und Onlineshops davon aus, daß jeder Mensch in der Lage ist, auch international zu bestellen. Denn weil’s etwas in Deutschland nicht gibt, heißt nicht, daß es unerreichbar ist. Daher geht meine Materialsuche IMMER über deutsche Grenzen (auch Sprachgrenzen!) hinaus. Tatsächlich ist es sogar so, daß ich nur selten in Deutschland oder dem deutschsprachigen Raum fündig werde, wenn ich meine Materialien suche.
Daher sind auch die Preise hier in US-Dollar angegeben. Da sich der Kurs gerne ändert, dürft ihr den gerne selber berechnen.

Hier nun also die Anleitung:

  1. Googled ‚red Bengaline fabric‘. Alternativ könnt ihr auch ‚Faille‘ oder nur ‚Bengaline‘ suchen.
  2. Wenn ihr einen Laden ergoogled habt, der euch gefällt, dann schaut nach, ob der auch Satin in derselben Farbe- und Fasergehalt führt. Besser: Duchesse (engl.: Duchess; gelegentlich auch falsch ‚Dutchess‘ geschrieben), da diese Satinvariante (im Deutschen als ‚Atlas‘ bekannt) etwas dicker ist und sich deshalb besser eignet. When you found a shop selling it, look if they have satin, better: Duchess (also misspelled ‚Dutchess‘) satin, in the very same color (and fiber content).
  3. Wenn der Laden beides führt, und ihr (durch Anfragen oder Bestellung von Mustern!) sichergestellt habt, daß beide auch tatsächlich dieselbe gewünschte Farbe haben, bestellt euer Material. Eventuell hat der Laden auch einen farblich passenden Futterstoff; bestellt auch den.
    Für mich selbst, und ich bin – wie oben beschrieben – mit Schuhen knapp 1,75m groß, brauche ich mindestens 7,2 m / 8 Yards Bengaline (zu $9.95 / Yard = $79.60 für 8 Yards), 10,1 Meters / 11 Yards Satin / Duchesse (unterschätzt niemals, wie viel Stoff in die Herstellung der Paspeln gehen wird!) zu $9.95 / Yard = $109.45 für 11 Yards), plus Versand für diese Stoffe = $50! ; alle Angaben gültig für Stoffe, die 50-54 Inch breit sind.
    Das ergibt einen ersten Stoff- und Versandpreis von $239.05.
    Nur, um zu beweisen, daß man tatsächlich so viel Stoff braucht (die grünen Streifen haben jeweils 1 Yard Abstand):
    Schnitt-Layout für das Bengaline:
    Schnitt-Layout für den Satin (mit einem großen Rechteck, das für die Streifen der Paspeln reserviert ist – ich habe berechnet, daß ich etwa 80 Meter Paspel machen muß…):
  4. Findet (und bestellt) einen stabilen Hintergrundstoff für eure Panele und den stabilisierenden Unterrock.
    Dieser sollte – falls ihr Bengaline, Duchesse und Futter aus Polyester bestellt habt – sollte aus NATURFASERN gewebt sein, wie Baumwolle oder Leinen. Ihr braucht davon etwa 10 Meter / 11 Yards.  Zu $5 pro Yard macht das $55, plus Versand von $10 sind das $65.
  5. Vlies für den oberen, mit Kordeln bestickten Kragen. Etwa ein Meter wird reichen, wahrscheinlich weniger, abhängig von der Breite. Sollte nicht mehr als $5 kosten.
  6. Nachdem ihr Eure Stoffe erhalten habt – WENN sie aus Polyester, Baumwolle oder Leinen bestehen – wollt ihr sie erstmal waschen, bevor ihr irgendwas anderes tut, damit das Kleid nachher auch waschbar ist.
    Sollten Eure Stoffe allerdings Seide oder Acetat enthalten oder einige Variationen von Viskose / Rayon (testwaschen!), dann wollt ihr lieber die Meterware erstmal zur Reinigung schleppen.
    Das ist deswegen, weil Stoffe sogar in der Reinigung einlaufen können, und nur damit ihr nach der Anfertigung keine ‚geschrumpfte Überraschung‘ habt, lasst die Stoffe vor dem Zuschneiden einmal reinigen oder waschen, damit sie VOR dem Zuschneiden einlaufen und nicht danach.
  7. Findet (und bestellt) falschen Pelz, welcher der Beschreibung ganz oben entspricht.
    Falls ihr Pelzborte verwendet (etwa 7-10cm breit), dann braucht ihr etwa 15 Meter.
    Wenn ihr Kunstpelz als ‚Stoff‘ kauft, dann müsst ihr unter Zuhilfenahme der Breite berechnen, wieviel ihr braucht.
    Der falsche Pelz sollte dann vor der Verarbeitung entweder per Hand, im Wollprogramm oder, ihr ratet es wahrscheinlich schon, in einer Reinigung gewaschen werden, bevor er in’s Kostüm geht.
    Für mein Kleid brauche ich 2 Meter Kunstpelz in der ‚Stoff‘-Form zu $19.90 pro Meter, das resultiert in $ 39.80; plus $10 Versand = $49.80.
  8. Findet (und bestellt) dünne rote Kordel für die Stickerei, und stellt dabei sicher, daß die Farbe ganz genau zu dem Satin / Duchesse passt, den ihr schon habt. Wascht auch die Kordel unbedingt vorsichtig per Hand vor, wenn ihr sie habt.
    Ich bin noch nicht sicher, wieviel man braucht, aber um sicher zu gehen, würde ich mal sagen, wenigstens 10-15 meters.
    15 Meter kosten mich in meinem Fall $15.
  9. Findet (und bestellt) florale Klöppelspitze (englisch: floral bobbin lace). Wenn die aus Baumwolle, Viskose oder Seidenfäden besteht, dann könnt ihr sie färben und braucht somit nur nach ‚weiß‘ (oder fast weiß) Ausschau zu halten. Eurer Hauptaugenmerk sollte auf dem Muster liegen, welches dem ähnlich sehen sollte, was auf dem Original-Kopfschmuck verwendet wurde. Und mal wieder… vor der Verarbeitung waschen.
    Ein hübsches altes Deckchen oder Platzdeckchen (englisch: vintage lace tablecloth, doilies, place-mats) aus Klöppelspitze sollte auf Ebay nicht mehr als $15 kosten.
  10. Für die ‚Lampen‘ am Rock besorgt ihr euch entweder diese durchsichtigen Plastik-Eierhälften im Bastelmarkt, oder ihr zieht sie tatsächlich unter Zuhilfenahme von Perspex und einer selbstgemachten Form selber tief. Vergesst nicht den Lack, mit dem ihr die fertigen Lampen dann farbig auswascht!
    Außerdem braucht ihr LEDs, die natürlich batteriebetrieben sein sollten. Pro Lampe braucht ihr mehrere starke LEDs – und ja, es gibt da verschiedene Sorten; ihr müßt testen, was für euch am Besten funktioniert.
    Ich empfehle eine gelblich-orange Farbe für die LEDs auf diesem Kleid, eventuell wollt ihr auch mehrere Farben kombinieren, um einen schönen Effekt zu bekommen.
    Oh, und dann solltet ihr lernen, wie man LEDs zusammenlötet; Google kann da weiterhelfen.
    Zu erwartende Kosten für die Lampen-Formen und die LEDs: Etwa $80; wahrscheinlich mehr.
  11. Wenn ihr keine Stickmaschine und / oder die Software besitzt, um die Applikationen zu digitalisieren:
    Findet einen Stickservice, der euch das Stickmuster digitalisiert, und der das dann (auf Filz o. ä.) für euch ausstickt. Bittet um eine Extra-Spule des goldenen Stickfadens, damit ihr eure fertigen Applikationen möglichst unsichtbar auf die Satin-Tabards aufnähen könnt.
    Nur, um mal zu zeigen, in welchem Preisrahmen ihr euch da bewegt:
    Ich hab jetzt nicht wirklich die Ahnung, was verschiedene Stickservices für die Digitalisierung und Stickerei nehmen – ich kann aber googlen, daß ~$50 für 40,000 Stiche realistisch sind.
    Ich digitalisiere ja selbst, und *dieses* spezielle Muster zu digitalisieren, hat etwa 8 Stunden gedauert – reine Digitalisierungsarbeit, keine Stickerei an sich (also die Erstellung der Datei, die die Stickmaschine benutzen kann, um das Muster auszusticken).
    Aber ich weiß, daß Stickservices üblicherweise etwa $1,50 (etwa 1 EUR) fürs tatsächliche Sticken nehmen, und das die Design (zumindest so, wie ICH das digitalisiert habe, damit es diesen leichten ‚dreidimensionalen‘ Effekt hat) etwa 115.000 Stiche hat.
    Also wäre das fürs Digitalisieren erstmal ~120.000 Stiche, geteilt durch 40.000 (was $50 kosten würde), ergibt $150 nur für das Digitalisieren.
    Dann wäre da noch die tatsächliche Stickerei. Wie gesagt sind ~$1.50 realistisch für 1000 Stiche; bei etwa 120.000 Stichen wären das $180.
    Das ergibt einen Preis von ($150 fürs Digitalisieren + $180 fürs Aussticken) = $330 für das Digitalisieren und Aussticken der Applikationen.
    Falls ihr zwar eine Maschine, aber keine Software zum Digitalisieren habt, würdet ihr dann nur fürs Digitalisieren bezahlen; aber vergesst nicht, dem Digitalisierer genau zu sagen, welche Maschine ihr benutzt und wie groß euer größter Rahmen ist, und wie groß die Applikationen genau sein müssen (hier könnt ihr die Gitternetzmethode zur Größenberechnung heranziehen!).
    Und wenn ihr zwar die Software, aber keine Maschine habt (was zwar unwahrscheinlich, aber immerhin möglich ist), dann könnt ihr das Design auch selbst digitalisieren und an einen Stickservice geben.
    Und dann wäre da noch die Möglichkeit, fertige Applikationen zu benutzen. Die werden zwar nicht die GENAUE Größe und Form haben, sind aber wesentlich billiger als „Stickerei nach Maß“ – es kommt halt nur darauf an, wie genau ihr es haben wollt und was euer Budget ist.
    Natürlich könntet ihr auch Glück haben und jemand finden, der das Design schon digitalisiert hat und diese Person fragen, ob sie euch die Applikationen ausstickt (zum Stickpreis dann eben).
    Für mich, die ich selbst digitalisiere und mit meiner Maschine sticke, betragen die Kosten ~$30 für Stickvlies, Filz und Stickgarn.
  12. Kordel für die Paspeln
    Ihr braucht MINDESTENS 80 Meter / 88 Yards Kordeln für die Paspeln (wobei ich aber eher 90 Meter / 100 yards empfehle, da die Kordel wahrscheinlich einlaufen wird!). Jede Kordel, die man irgendwie waschen kann und die den richtigen Durchmesser für die Paspeln hat, eignet sich; ich empfehle Hanfkordel, da die auch als Stabilisierung funktioniert.
    WASCHT die Kordel, bevor ihr daraus Paspeln näht. Sie WIRD einlaufen. Werft sie am Besten in kochendes Wasser, und spült dann mit Eiswasser nach. Das wird die Kordel einlaufen lassen, damit sie nicht mehr schrumpft, wenn sie denn vernäht ist. Bei DER Menge, die ihr an Kordel in diesem Kleid verarbeitet, wäre „Einlaufen“ das ultimative Desaster.
    Preis für wirklich einfache Kordel: Nicht mehr als $0,20 pro Meter, macht bei etwa 100 Metern $20, da sollte der Versand enthalten sein.
  13. For the headdress you’ll need skills, epoxy resin, polymer clay, Styrofoam, leaf gold, white enamel, and patience.
    I guess for those materials, you’ll pay approximately $50.
    Then you’ll need a Swarovski jewel, large, for the center front ‚Jewel of Zenda‚.
    I recommend Swarovski style 1201 – of which even the faceted cut is similar to the original! – available in 27mm diameter (close to the original size) and 35mm (which would be suitable for taller costumers like me). Costs for that jewel: around $5-10; shipping not included. Color should be somewhat dark red; Swarovski offers several shades of dark red (and personally, I’ve decided for ‚Red Magma‘). Note however that Swarovski 1201 isn’t a ‚flat back‘ rhinestone. It has a pointed backside (resulting in a more pretty ‚fiery‘ faceted appearance if seen from the front), so it needs a proper setting. You can easily sculpt that using wire (as a stabilizing base) and polymer clay.
    Also, smaller Swarovski rhinestones. In my case, I need 6.4mm (30SS) red flat back rhinestones and 4-5mm (20SS) yellow flat back rhinestones for my own reproduction to decorate the ‚peak, since I’m pretty tall‘.
    Furthermore, polymer clay to shape the ‚Chinese bead‘. And loose white pearls – 5mm and 3mm – and smaller seed beads (red transparent glass, 4mm)to decorate the peak. Costs of rhinestones, polymer clay and pearls: approximately $15, including shipping.
    In case you’d like to use a ready-made bead for the chinese bead, google „carved Chinese cinnabar beads“.
    I found this (left: Bead on original headdress; right: the bead I found – click to enlarge!):

    (available online; just search for „Carved Cinnabar Bead“), but that size (22mm), while probably working for Nathalie Portman, who’s about one head shorter than I am, won’t work for me; so I still have to carve my own bead (which needs to be 27mm).
  14. Fake hair. Tons of it. No idea about the actual amount, but even for the cheapest but still nice looking fake hair *I* know, I estimate that this will cost at least $40.
  15. Pattern making paper won’t hurt. Neither will printing paper for the printer (to print out a life-size version of the pattern). Also, new ink cartridge for the printer. Shouldn’t cost more than $20 (ink cartridges are expensive!).
  16. Notions you will need: Threads, machine needles, hoop steel (at least 20 meters / 22 yards; depending on your size…), stabilizers, Velcro tape, snaps, gas for trips to the local fabrics store (which I GUARANTEE you will make more than once!) – approximately $70.

I don’t think that I have forgotten something, but if I find that I have, I’ll add it when I come to think of it.
And in case you’re asking yourself and are too lazy to calculate yourself ;-), the above list equals to$ 698.85 in materials for this dress.
And that’s just the materials; no work done yet. And not counting in, for example, proper detergents to wash your fabrics (or the costs of a dry cleaner).
Also, it’s not even the ORIGINAL materials (polyester instead of silk Bengaline…), but just extremely likely looking, cheaper materials than the original ones.

Is it possible to create this dress with even cheaper materials than those listed above?
Yes, of course. And if you’re lucky and have time, you may even find the materials listed above at cheaper prices.

Will it still look like the original (or like a reproduction made with the materials listed above) if you make it using different, cheaper materials?
That probably depends on the distance you’re watching it from and / or the materials you’re using to substitute those that I recommended.
Then again, really knowing what precise materials the dress is made of is sheer geekdom.

Do *I* (I, who wrote this, and who would like to make the dress using the aforementioned materials!) look down upon people who use different materials, for whatever reason they may have?
Of course I don’t.
What I described above is my personal way of reproducing things. I’m fully aware that other people have different methods of doing stuff, and I tolerate their ways of making stuff, while expecting that they tolerate my way of making stuff.
Each costumer approaches a project differently, depending on budget, skills, tools and available time; but that doesn’t mean that one costumer is „better“ or „worse“ than another.

Wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt – für manche Materialien für’s Kleid muß ich noch sparen.
Bis dahin könnt ihr schon mal die Anfertigung des Kopfschmuckes verfolgen, den ich deswegen machen konnte, weil ich von meiner Apailana noch Material übrig hatte.

Navigation für dieses Kostüm:
Analyse des KostümesHerstellung des Kopfschmuckes

Kommentar verfassen